Fragen an Rheintalgas

Wir möchten mit Rheintalgas unsere Passion für das Thema Biogas aus Lebensmittelabfällen weitergeben. Abfallentsorgung generell und die stinkenden Speisereste im Speziellen sind keine sexy Themen. Man setzt voraus, dass die Mülltonnen vor dem Haus wöchentlich geleert werden, will aber ansonsten mit dem Thema nichts zu tun haben. Im Englischen gibt es dafür den passenden Begriff «NIMBY – not in my backyard». 

Nachhaltiges Biogas ist dringend dem fossilen Erdgas vorzuziehen. Damit können wir sicherstellen, dass wir unseren Nachkommen dieselbe Umwelt hinterlassen, die wir vorgefunden haben. 

Biogas besteht zu ca. 60% aus erneuerbarem Bio-Methan (CH4) und zu ca. 40% aus Kohlenstoffdioxid (CO2). Das Gas im Erdgasnetz besteht derzeit leider noch zu grossen Teilen aus fossilem Methan. Gerade aufgrund der derzeit leider dramatischen geopolitischen Lage kommt es zu Spekulationen und eventuell einer Knappheit am Erdgasmarkt, wodurch die Bedeutung von Biogas so gross wie noch nie war.

Der Biogasprozess ist aus unserer Sicht die mit Abstand beste Möglichkeit Speisereste sinnvoll zu verwerten. Ja, der beste Abfall ist der, der gar nie entsteht. Aber Bananenschalen werden beispielsweise immer im Abfall landen. Daher ist es unsere Aufgabe, mit diesen Ressourcen bestmöglich umzugehen. 

In einer Biogasanlage fressen Mikroorganismen die Lebensmittelabfälle und wandeln sie in einem biologischen Prozess in Biogas um. Dieses Gas zählt dadurch als erneuerbare Energie, da bei der Verbrennung des Gases nur so viel CO2 in die Atmosphäre frei wird, wie die Bananen beim Wachsen aus der Atmosphäre aufgenommen haben. Der Prozess ist also CO2-neutral. Neben der erneuerbaren Energie in Form von Fernwärme bleibt ein Gärrest übrig, der einen ausgezeichneten natürlichen Dünger darstellt.

Unsere Devise lautet: „Einfach machen!“ oder, um es im Biogas-Jargon auszudrücken: „Vollgas geben!“

Wir haben es satt, über die beste Verwertung von Speiseresten und Bioabfällen nur zu reden. Wir wollen zeigen, dass Biogasanlagen auch im kleinen Stil bestens funktionieren und aufgrund der kürzeren Transportwege noch nachhaltiger sind.

Wenn die Anlage einmal steht, sind übrigens auch regelmässige Führungen und Workshops zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit geplant. Biogas ist dafür ein perfektes Lernbeispiel, um über Abfallvermeidung, Abfallsammlung und Abfallbehandlung aufzuklären.

Kreislaufwirtschaft ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Schlagwort. Man könnte dieses Projekt von Rheintalgas als Kreislaufwirtschaft² bezeichnen. Wir verwandeln zunächst auch die unvermeidbaren Speisereste wie beispielsweise Schälreste oder Bananenschalen in Energie und Dünger, wodurch die Nährstoffe dem Boden wieder zurückgegeben werden. Dann gehen wir noch deutlich weiter: Wir machen dies mit extrem kurzen Transportwegen, wodurch im Kreislaufwirtschaftsprozess noch weniger CO2 produziert wird. 

Eine Kleinbiogasanlage kann bis zu 1’000 Kilogramm an Lebensmittelabfällen pro Tag verarbeiten. Mit der dabei entstehenden Energie könnten rund 30 Haushalte mittels Fernwärme beheizt werden. Die Biogasanlage selbst benötigt jedoch auch Wärme, da die Mikroorganismen einen konstante Temperatur von ca. 35°C benötigen. Netto können somit ca. 25 Haushalte im Jahresdurchschnitt geheizt werden.

Ziel unserer Pilotanlage ist es zunächst aufzuzeigen, dass Biogas einen Teil zur Energiewende beitragen kann und muss. Wenn wir das 1,5-Grad-Ziel erreichen wollen, brauchen wir alle uns zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiequellen. Abgesehen davon müssen wir die anfallenden Lebensmittelabfälle ohnehin entsorgen. Wieso dabei die Energie ungenutzt lassen, wie es beispielsweise bei der Kompostierung der Fall ist?

Aktuell decken wir unseren Energiebedarf nach wie vor zu einem großen Teil durch importiertes Erdgas.

Dies macht uns einerseits abhängig von anderen Staaten, was uns durch die aktuelle politische Situation besonders vor Augen geführt wird. Andererseits handelt es sich bei Erdgas um einen fossilen Energieträger, der nicht nachhaltig ist. Dadurch rückt die Erreichung der Klimaziele in weite Ferne. In unserer Anlage erzeugen wir neben Biogas auch natürlichen, absolut hochwertigen Dünger. Aktuell sind wir auch beim Dünger von internationalen Importen abhängig.

Eine Kleinbiogasanlage alleine macht Liechtenstein noch nicht energieautonom. Die Errichtung der Anlage ist jedoch ein innovatives Pilotprojekt, das in der Region einzigartig ist und absoluten Modellcharakter hat. Wenn man den gesamten vergärbaren Abfall Liechtensteins in Biogas umwandeln würde, entspräche dies 2,5 Prozent jener erneuerbaren Energie, die in der Energiestrategie 2030 als theoretisch nutzbares Potenzial errechnet wurde.

Die Herstellung von Biogas ist ein natürlicher Prozess. Oftmals werden Biogasanlagen daher mit Geruch verbunden. Heutzutage erfolgt die Betreibung einer Anlage auf technisch hohem Niveau und in der Regel ohne Gestank. Unsere Kleinbiogasanlage ist also nicht nur 100% nachhaltig, sondern auch 100% geruchsarm.

Erfreulicherweise hat die Liechtenstein Wärme als Gas- und Fernwärmeversorger im Land grosses Interesse an dem Projekt, da die Nachfrage an Biogas auch in Liechtenstein stetig steigt. Glücklicherweise betreibt die Liechtenstein Wärme gleich an mehreren Standorten Fernwärmenetze, die als Standorte in Frage kommen.

Nachdem das Projekt dem Gemeinderat (GR) Triesen am 7.6.2022 erstmals vorgestellt werden durfte, gab der GR am 6.9.2022 grünes Licht für die Installation des Biogascontainers am Parkplatz der Gemeindeverwaltung Triesen.

Wir möchten eine so breite Unterstützung wie möglich, weil uns das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz wichtig ist. Die Crowdfundingkampagne auf Startnext ist beendet. Dennoch kann man weiterhin mit Kleinbeträgen das Interesse am Projekt kundtun.

Unternehmen, Stiftungen uvm. haben die Möglichkeit durch grössere Spenden (> 1‘000 CHF) mit Ihrem Logo auf dem Biogascontainer abgebildet zu werden.

Die Kosten können mittlerweile bereits recht gut kalkuliert werden, da bereits sehr viele konkrete Angebote vorliegen. Unser Ziel ist es 400,000 CHF nicht zu überschreiten. Sollte eine Förderung dafür erreicht werden, wäre auch eine wissenschaftliche Begleitung durch eine universitäre Forschungseinrichtung angedacht. Ein entsprechendes Angebot dafür liegt mit 80 495 CHF vor.

Biogascontainer inkl. Transport und Installation (rabattiert)** 195 000 CHF
Auffangwanne inkl. Transport und Installation (rabattiert)** 50 000 CHF
Puffertank inkl. Transport und Installation(rabattiert)** 50 000 CHF
teilweise unterirdischer Kamin** 25 960 CHF
Fasadenbegrünung *** 20 000 CHF
Grabungsarbeiten ** 19 425 CHF
Baugenehmigung (Architekt, Anwalt, Gutachten etc.)* 15 847 CHF
Öffentlichkeitsarbeit (Homepage, Grafiken, Videos etc.)* 6 600 CHF
Sonstige Kleinausgaben* 1 460 CHF
Weiterer Reserve (zB 10 m x 5 m Infografik an einer Seitenwand der Biogasanlage etc.)** 15 708 CHF
Investitionskosten gesamt 400 000 CHF

* bereits ausgegeben
** Angebot liegt vor
*** Schätzung

Zu Beginn wurde das Projekt als Gewinnerprojekt des Ideenkanals durch die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein und die Toni Hilti Stiftung gefördert, welche die Themenpatenschaft des Ideenkanals 2021 übernommen haben. Anschliessend konnten im Crowdfunding knapp 10,000 CHF erzielt werden.

Im Sommer 2022 hat die Gemeinde Triesen beschlossen sich mit 180,000 CHF an dem Projekt zu beteiligen, welche von der Natum Foundation noch um 5,000 CHF und der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein um 40,000 CHF aufgestockt wurden.

Im Frühjahr 2023 haben die Solargenossenschaft im Vorstand und die Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz in einer Mitgliederversammlung beschlossen sich mit jeweils 5% an dem Projekt zu beteiligen.

 

 

Betrag Schenkung

Betrag Investition

Gemeinde Triesen

180 000 CHF

 

noch offener Betrag

125 329 CHF

 

Stiftung Lebenswertes Liechtenstein

40 000 CHF

 

Kleinspenden Crowdfunding

9 671 CHF

 

Natum Foundation

5 000 CHF

 

Solargenossenschaft

 

20 000 CHF

Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz

 

20 000 CHF

Summe

360 000 CHF

40 000 CHF

Investitionssumme

400 000 CHF